Der Lebenslauf bildet gemeinsam mit dem Anschreiben den Kern einer Bewerbung. Während im Anschreiben der Darstellung der eigenen Person Pluspunkte gesammelt werden können, sprechen im Lebenslauf Fakten für sich. Daher ist es besonders wichtig, sich Gliederung und Inhalt des Lebenslaufs im Vorfeld genau zu überlegen.

Inhaltsverzeichnis

1. Die Gliederung: Welche Punkte sollten enthalten sein?

Ehe mit dem Verfassen des eigentlichen Lebenslaufs begonnen werden kann, sollte zuerst das grobe Gerüst stehen. Dabei ist es hilfreich, sich Gedanken über eine mögliche Gliederung zu machen. Welche Punkte sollten enthalten sein? Welche nicht?

Wichtig ist vor allem, dass alle Gliederungspunkte klar erkennbar sind. Das bedeutet: Eindeutige Überschriften für die einzelnen Abschnitte wählen und diese durch Leerzeilen deutlich voneinander trennen. Eine gute Gliederung ist leserfreundlich und lässt den Inhalt klar überblicken.

Punkte, die im Lebenslauf enthalten sein sollten

  • 1. Überschrift
  • 2. Angaben zur Person
  • 3. Ausbildung
  • 4. Berufserfahrung
  • 5. Zusatzqualifikationen
  • 6. Fort- und Weiterbildungen
  • 7. Hobbys / Engagement
  • 8. Ort, Datum und Unterschrift

Mit der Überschrift beginnt der Lebenslauf und markiert diesen deutlich als solchen. Dabei kann der Bewerber selbst entscheiden, ob er den Titel „Lebenslauf“ oder die etwas ausgefallenere Variante „Curriculum Vitae“ wählt. Wichtig ist nur, dass die Überschrift sich deutlich abhebt.

Danach folgen die Angaben zur eignen Person. Dazu zählen der Vor- wie auch der Familienname, die Adresse, die Festnetz- und Mobiltelefonnummer, eine E-Mail-Adresse, das Geburtsdatum, der Geburtsort sowie der Familienstand.

Angaben zur Religionszugehörigkeit sind in modernen Bewerbungen eher unüblich und nur dann von Belang, wenn die Bewerbung zum Beispiel um eine Stelle bei einer kirchlichen Institution erfolgt. Sollte der Bewerber kein deutscher Staatsangehöriger sein, geben wird die Staatsangehörigkeit ebenfalls angegeben.

Nicht alle dieser Angaben wie etwa da Geburtsdatum sind verpflichtend. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, diese dem Lebenslauf beizufügen, da sie die Vertrauenswürdigkeit des Bewerbers deutlich erhöhen.

Danach folgt der Abschnitt zur Ausbildung. Unter diesen fallen alle Angaben zu Schule, Lehre, Praktikum und Studium. An dieser Stelle muss eine Entscheidung getroffen werden, denn der Lebenslauf kann entweder in chronologischer Reihenfolge vorwärts oder rückwärts verfasst werden.

Bewerbern mit Berufserfahrung empfiehlt es sich, mit den letzten Tätigkeiten zu beginnen, um diese in den Vordergrund zu stellen. Wer keine oder nur über geringe Berufserfahrung verfügt, kann hingegen die eigene Entwicklung hervorheben und mit der Schulbildung als erstem Punkt beginnen.

Generell gilt: In der ersten Zeile sollte der sowie die exakte Bezeichnung der Ausbildungsstätte und der Ausbildungsort aufgeführt werden. Darauf folgen bei den Angaben zu der schulischen Laufbahn in der zweiten Zeile das Datum und die Note des Abschlusszeugnisses. Bei Angaben zu Ausbildung oder Praktika werden in der zweiten Zeile die Bereiche, in denen Sie die Ausbildung absolviert wurde. Wer Angaben zum Studium macht, gibt in Zeile zwei die Schwerpunkte seines Studiums sowie das Thema der Abschlussarbeit an. In allen Fällen erfolgt die Angabe des Datums und der Note des Abschlusszeugnisses folglich in der dritten Zeile.

Im nächsten Abschnitt geben gibt der Bewerber Auskunft über seine Berufserfahrung. Auch hier werden der Arbeitszeitraum, der Arbeitgeber in korrekter Rechtsform und der Ort in der ersten Zeile angegeben, die Abteilung und Position in der zweiten sowie zwei bis fünf Tätigkeitsmerkmale stichpunktartig in der dritten Zeile.

Zusatzqualifikationen bilden ebenfalls einen eigenen Absatz: Sprachkenntnisse erfolgen mit Angabe des jeweiligen Kenntnisstands „muttersprachliches Niveau“, „fließend in Wort und Schrift“, „gute Kenntnisse“ oder „Grundkenntnisse“. Auch Computerkenntnisse wie Office oder Programmiersprachen werden mit Qualifikationsstand angegeben. An dieser Stelle können auch besondere Führerscheine, die in der angestrebten Stelle von Nutzen sind, aufgezählt werden.

Fort- und Weiterbildungen werden nur von Berufserfahrenen mit Datum, Bezeichnung der Fort- oder Weiterbildung, Dozent, Einrichtung und Ort aufgeführt. Berufliche Auslandsaufenthalte sowie Auslandsaufenthalte von mehr als einem Monat werden ebenfalls mit Zeitraum und Grund des Aufenthalts angegeben.

Ob die eigenen Hobbys oder besonderes Engagement zur Sprache gebracht werden sollen, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Wer sich zum Beispiel als Erzieher bewirbt, unterstützt seine Bewerbung mit der Angabe, sich in der Jugendgruppe seines örtlichen Reitvereins zu engagieren. Haben Hobby und Stellenwunsch nichts miteinander gemein, sollte der Absatz lieber ausgelassen werden, da er zu wenig aussagekräftig ist.

Den Abschluss des Dokuments bildet die Angabe von Ort, Datum und Unterschrift.

2. Der Inhalt: Was muss in den Lebenslauf?

Auch wenn die Gliederung steht, sollte nicht wahllos das gesamte Vorleben im Lebenslauf abgebildet werden. Vor allem sollte die Vitae individuell auf das jeweilige Jobangebot angepasst werden, um so nicht den Personaler mit überflüssigen
Informationen zu vergraulen.

Besonders gut kann dies umgesetzt werden, indem bei der Erstellung des Lebenslaufes auf die entsprechende Stellenausschreibung eingegangen wird. Dabei kann es hilfreich sein, sich zu überlegen, welche Anforderungen mit den persönlichen Qualifikationen übereinstimmen und bei welcher Gelegenheit diese Qualifikation schon einmal erbracht wurde. Durch das Aufgreifen von Schlüsselworten aus dem Stellengesuch kann darüber hinaus gezeigt werden, dass der Bewerber sich mit der Stelle auseinandergesetzt hat und der Lebenslauf kein Standardschreiben ist, welches jeder Bewerbung beigelegt wird. Dies hinterlässt einen guten Eindruck bei dem zuständigen Personaler.

Zudem sollten bei der Überlegung, welche Informationen für die Bewerbung relevant sind, Schwerpunkte gesetzt werden. Dies bedeutet, dass im Lebenslauf lediglich Punkte aufgegriffen werden, die für die Stelle relevant sind.

Geht es um Berufserfahrungen oder Ausbildungen, sollten diese stets tätigkeitsbezogen geschildert werden. Dabei sollten vor allem konkrete Projekte, an denen der Bewerber beteiligt war wie auch Erfolge der Arbeit aufgezählt werden und nicht nur die Positionen, die er dabei innehatte. An dieser Stelle können Fachbegriffe aufgegriffen werden, die in der Branche üblich sind. So kann der Bewerber zeigen, dass er sich in der Fachwelt auskennt.

Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr! Nicht jeder Teil der Ausbildung und nicht jede Zusatzqualifikation sind zwangsläufig auch für die jeweilige Bewerbung von Belang. Zudem muss auch nicht jedes Arbeitszeugnis vorgelegt werden. Das aktuellste Zeugnis sollte selbstverständlich beigefügt sein. Darüber hinaus genügt eine Auswahl der Zeugnisse, die für die Bewerbung relevant sind und die zur ausgeschriebenen Stelle passen.

Zuletzt sollte die Bewerbung auf ihre Fehlerfreiheit überprüft werden. Rechtschreib- und sonstige Fehler sollten ausgemerzt werden und die Daten von Lebenslauf und Arbeitszeugnissen abgeglichen werden

.

3. Layout: Gestalterische Vorgaben

Ein Lebenslauf sollte zwar stets individuell verfasst und auf die Stellenausschreibung abgestimmt werden, dennoch gibt es einige Punkte, die
beachtet werden sollten.

Ein Lebenslauf wird in der Regel in tabellarischer Form verfasst. Bei der Länge des Dokuments gilt als Faustregel: Berufserfahrene sollten maximal drei Seiten, Berufseinsteiger knapp zwei Seiten einreichen. Zusätzlich kann man eine Leistungsbilanz – als Ausbildungssuchender eine Motivationsseite – beilegen.

Auf außergewöhnliche Schriftarten wie beispielsweise Comic Sans MS sollte in der Bewerbung verzichtet werden. Einen seriösen Eindruck dagegen machen klare, gut lesbare Schriften wie Times New Roman, Arial, Palatino Linotype und Garamond.

Die Schriftgröße sollte zwischen 10pt und 12pt liegen. Der Schriftgrad sollte normal sein. Daten werden fett hervorgehoben. Positionen und Noten können zur besseren Orientierung im Text unterstrichen werden.

Tipp

Der Lebenslauf sollte auf keinen Fall durch die Größe der Schrift
beeinflusst werden, um ihn zu strecken oder zu verkürzen.

4. Foto: Im Gedächtnis bleiben

Auch wenn es keine Pflicht ist, dem Lebenslauf ein Foto beizufügen, ist es dennoch ratsam. Auf diese Weise kann ein anonymisiertes Blatt Papier mit einem Gesicht verknüpft werden. So bleibt man als Bewerber besser im Gedächtnis. Zudem
können noch vor der ersten persönlichen Begegnung durch ein passendes Foto erste Sympathiepunkte gewonnen werden. Bei der Auswahl des Fotos sollte beachtet werden, dass es sich um ein professionelles Bewerbungsfoto handelt. Dies sollte am besten von einem Fotografen
aufgenommen werden. Ein schlichtes Hemd oder eine schlichte Bluse wecken den Eindruck von Seriosität, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen können Sympathien geweckt werden.

Tipp

Urlaubsfotos oder Selfies – so schön sie auch sein mögen – eignen sich
nicht für eine Bewerbung. Ein Besuch beim Fotografen ist schon für einen
geringen Preis möglich und zudem gut investiertes Geld.

In der Bewerbung wird das Foto dem Lebenslauf beigefügt. Dabei wird das Bild mit einer Büroklammer am oberen rechten Rand des Lebenslaufs befestigt. Alternativ kann es rechts oben leicht mit einem Klebestift befestigt werden.

5. Die goldenen Regeln für den Lebenslauf

Neben den allgemeinen Punkten, die beim Lebenslauf beachtet werden sollten, gibt es weitere goldene Regeln, die die Chance auf ein Vorstellungsgespräch deutlich erhöhen können.

Zudem gibt es auch einige Tricks, die die Möglichkeit geben, eventuell negative Punkte zu beschönigen. Wer beispielsweise schlechte Noten hat, sollte diese nicht unter den Tisch kehren, sondern offen damit umgehen. Gleichzeitig ist es aber wichtig, dass die praktischen Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen. Dabei können Tätigkeiten und Projekte genannt werden, an denen der Bewerber sich beteiligt hat. Am besten spricht man schlechte Noten und andere negative Einträge im Vorstellungsgespräch von sich aus an, so nimmt man dem Gegenüber den Wind aus den Segeln und zeigt zugleich, dass man sich seinen Schwächen genauso bewusst ist wie seinen Stärken.

Arbeitslosigkeit von ein bis zwei Monaten kann man ruhigen Gewissens als „Stellensuche“ oder „Bewerbungszeit“ angeben. Bei mehr als drei Monaten empfiehlt es sich, die Arbeitslosigkeit zu begründen, zum Beispiel mit einem Erziehungsjahr, einem Auslandsaufenthalt oder einem Krankheits- bzw. Pflegefall in der Familie. Dabei sollte aktiv beschrieben werden, was in dieser Zeit geleistet wurde. Vielleicht hat der Bewerber den Haushalt für die eigene Familie übernommen, die Eltern gepflegt oder sich intensiv den Kindern gewidmet. „Soft Skills“ wie Belastbarkeit und Zeitmanagement, die durch diese Tätigkeiten ausgebildet und unter Beweis gestellt werden, kann der Bewerber selbstbewusst aufzählen. Auf keinen Fall sollten hingegen Tätigkeiten erfunden werden, nur um unangenehme Lücken zu füllen.

Darüber hinaus gibt es fünf goldene Regeln, die beim Lebenslauf immer erfüllt werden oder nie passieren sollten.

5 Goldene Regeln für den Lebenslauf

Immer:

  • Tätigkeitsbezogen und aktiv formulieren
  • Schlüsselwörter aus der Stellenanzeige und dem Unternehmensbild einfügen
  • Eine gut lesbare Schrift (Times New Roman, Arial, Palatino Linotype,
    Garamond) in 10-12pt verwenden
  • Hervorhebung durch Fettdruck nur für Daten, Erfolge und Abschlüsse,
    durch Unterstreichen nur für Überschriften einsetzen
  • Auf zwei, bei langjähriger Berufserfahrung auf drei, Seiten beschränken

Niemals:

  • In ganzen Sätzen schreiben
  • Lücken im Lebenslauf durch erfundene Tätigkeiten füllen
  • Als Bewerbungsfoto Urlaubsschnappschüsse, Aufnahmen mit dem Automaten,
    Handy, Polaroid-Kamera oder eingescannte Bilder verwenden
  • Kontaktdaten wie Telefonnummer oder E-Mail-Adresse vergessen
  • Die chronologische Gliederung ändern: Entweder schreibt der Bewerber
    als Berufserfahrener chronologisch rückwärts oder als Berufseinsteiger
    chronologisch vorwärts

 

Auch wenn es auf den ersten Blick viel erscheint, ist ein Lebenslauf doch schneller formuliert als gedacht. Werden dabei noch einige wichtige Punkte beachtet, steht einem Vorstellungsgespräch nichts mehr im Wege und der Traumjob kann kommen!