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Körperliche Belastungsfaktoren
Psychische & emotionale Belastungsfaktoren
Beschäftigte in Pflegeberufen sind starker körperlicher Belastung ausgesetzt. Der Bewegungsapparat leidet oftmals unter den Arbeitsumständen. Daher treten vermehrt Muskel-Skeletterkrankungen (MSE) auf. Begünstigt wird dies durch das Arbeiten im Stehen, das Heben und Tragen schwerer Lasten, Lagern von Patienten und einer Zwangshaltung beim Arbeiten.
körperliche Belastungsfaktoren
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen den Vergleich zwischen Beschäftigten in der Pflege und anderen Erwerbstätigen bezüglich deren körperlichen Anforderungen.
Die Beschäftigten in Pflegeberufen sehen außerdem die zukünftige Arbeitsfähigkeit eher kritisch und 71 % gehen sogar davon aus bis zum Renteneintritt nicht durchhalten zu können.
Obendrein ist das Pflegepersonal durch Gefahrstoffe und Infektionskrankheiten gefährdet.
Beschäftigte in der Pflege arbeiten regelmäßiger im Stehen als andere Erwerbstätige.
Auffällig sind die Unterscheidungen beim Heben und Tragen schwerer Lasten. Bei Altenpfleger/-innen (72 %) kommt es ersichtlich mehrfach zu regelmäßigem schweren Heben und Tragen von Lasten als bei anderen Erwerbstätigen (21 %).
Ebenfalls über dem Durschnitt: Das Arbeiten unter regelmäßiger Zwangshaltung (44 % im Vergleich zu 16 %).
Psychische & emotionale Belastungsfaktoren
Neben den körperlichen Ansprüchen ist die psychische Belastung ebenfalls sehr verbreitet. In den Pflegeberufen herrscht eine hohe Arbeitsintensität. Zudem ist die Arbeitslast sehr hoch und die verfügbare Zeit eingeschränkt, da diese nicht dafür ausgelegt ist. Aus diesen Arbeitsumständen entsteht „Arbeiten unter Zeitdruck“. Dies ist ein relevanter Faktor für Stress.
Ist dieser Zustand beständig bzw. dauerhaft kann es zu emotionaler Erschöpfung, depressiven Störungen oder anderweitigen Erkrankungen führen.
Die Entwicklung von Jahr zu Jahr zeigt, dass die Verdichtung der Arbeit zunimmt.
Beschäftigte in der Pflege gaben an, dass die Pause oft ausfallen muss, da einfach zu viel Arbeit zu bewältigen ist. Weitere negative Einflussfaktoren sind Schichtarbeit und Überstunden.
Auch die emotionale Belastung darf nicht in Vergessenheit geraten. Gerade in der Pflegebranche ist eine emotionale Selbstkontrolle stärker vertreten als in anderen Branchen. Dabei ist besonders von „Emotionsarbeit“ die Rede. Emotionsarbeit bezieht sich auf personenbezogene Tätigkeiten.
Der persönliche Kontakt zu den pflegebedürftigen Menschen fordert, dass ein bestimmter Emotionsausdruck den Menschen gegenüber gezeigt wird (oder eben unterdrückt wird). Es sind unternehmerische Vorgaben, die es zu erfüllen gilt, die den eigenen Gefühlen keinen freien Lauf gestatten.
Es soll also ein erforderliches Gefühl übermittelt werden, unabhängig davon, ob es mit den eigenen Empfindungen übereinstimmt. Wegen schweren Krankheiten, dem Leid und dem Sterben ist Emotionsarbeit an der Tagesordnung in der Pflege.
Aus Emotionsarbeit kann emotionale Erschöpfung bzw. Stress resultieren und sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken.
Soziale und weitere Belastungsfaktoren
Abgesehen von physischen und psychischen Belastungsfaktoren gibt es beispielsweise noch die „soziale“ bzw. „gesellschaftliche“ Komponente. Es kann gesagt werden, dass die Arbeit in der Pflege eine hohe Sinnhaftigkeit hat. Die Sinnhaftigkeit der Arbeit kann zwar ein Antrieb sein, um eine belastende Arbeit besser zu meistern, ist jedoch auf der Kehrseite oft mit einer hohen Burnout-Gefahr verbunden. Denn Burnout trifft mehrfach Menschen, die in helfenden Berufen tätig sind.
Auch die schlechte Arbeitsqualität, die Einkommenssituation und die Arbeitszeitlage müssen in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Die schlechte Arbeitsqualität ist das Ergebnis der bereits genannten Faktoren wie emotionale, psychische oder physische Beanspruchungen.
Die Anerkennung, die Beschäftigte in Pflegeberufen zweifelsohne verdienen, spiegelt sich nicht im Einkommen wider. Der Aufwand und die Einbüße der Beschäftigen werden nicht mit einer angemessenen Vergütung „belohnt“.
Nacht- und Schichtarbeit ist gängig in der Pflegebranche. Die ständig wechselnde Arbeitszeitlage kann nachhaltig den biologischen Rhythmus des Körpers negativ beeinträchtigen und beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Quelle: DGB-Index Gute Arbeit – Deutscher Gewerkschaftsbund – Arbeitsbedingungen in Pflegeberufen
Fazit
Ersichtlich ist, dass Pflegeberufe viel abverlangen und eine hohe Leistungsanforderung besteht. Die Arbeitsbedingungen und die allgemeinen Rahmenbedingungen müssen sich zugunsten der Beschäftigen verbessern.
Der Sektor „Pflege“ wird auch in den kommenden Jahren nicht an Bedeutung verlieren. Ganz im Gegenteil, dieser wird vermehrt benötigt. Verbesserungen bzw. Änderungen könnten auch die Attraktivität der Pflegeberufe wieder ansteigen lassen und somit dem bekannten Fachkräftemangel entgegenwirken.